Norder Gymnasium bewirbt sich für das Siegel und setzt sich für den Klimaschutz ein – „Flohmarkt for Future“ am 1. Juli Klimaneutrale Schule werden – das ist das Ziel des Ulrichsgymnasiums Norden (UGN). Daher veranstalten rund zehn Schüler und Schülerinnen aus den Jahrgängen 11 und 12 und einige Lehrer, darunter Christina Fisahn und Silas Lippert, wöchentliche Klima-Treffen, um sich um die Bewerbung zur klimaneutralen Schule zu kümmern und am Ende das Siegel in den Händen zu halten.

Das Siegel „Klimaneutrale Schule“ wird zurzeit nur an weiterführende Schulen in Niedersachsen vergeben. In der Regel fordert das Siegel der „klimaneutralen Schule“ mindestens ein Jahr lang Klimaschutz-Aktivitäten an der Schule. Für die Bewerbung müssen drei Schritte abgearbeitet werden: Erfassen, Mindern und Kompensieren. Bei dem ersten Schritt des Erfassens geht es darum, die CO2-Emission der Schule zu berechnen.

 

Darunter fällt der Strom, die Heizung, das Schulessen, die Schulwege der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler und der Abfall. Normalerweise kommen auch noch die CO2-Emissionen der Tagesausflüge und Klassenfahrten hinzu. Diese wurden bei der Berechnung des UGN aufgrund teils nicht valider Datenbasis ausgelassen. „Die Datenerhebung ist sehr umfangreich und wurde durch Corona erschwert“, erklärt Fisahn. Es gab viel zu tun, doch die Unterstützung seitens der Schule war groß. Die meisten CO2-Emissionen der Schule lassen sich auf die alte Heizung zurückführen, gefolgt vom Strom und den Schulwegen der Schüler und Schülerinnen.
Im zweiten Schritt, beim Mindern, soll versucht werden, viele der CO2-Emissionen einzusparen. Zum Beispiel durch ausschalten der Lampen in den Pausen. Zudem wurde bereits ein Energieberater, aufgrund der vorliegenden Werte des Gebäudes, beauftragt. Doch gerade bei der Heizung ist die Schule auf den Landkreis angewiesen. Wünschenswert seien Schulungen für die Hausmeister, inwiefern die Emissionen bei Verhaltensänderung der Heizung gesenkt werden können. Außerdem soll ein System für die Mülltrennung installiert werden. „Die Schüler und Schülerinnen wollen sich um die Mülltrennung kümmern“, bestätigt Fisahn. Auch das Fahren mit dem Fahrrad zur Schule soll weiterhin beworben werden.
„Kompensation als Ausgleich von C02, welches man nicht herabsetzen kann“, erklärt Lippert den letzten nötigen Schritt für die Bewerbung. Es gehe bezogen auf das Weltklima um die Wiedergutmachung unvermeidbarer Emissionen – darunter Strom, Heizung und Schulessen, wo die CO2-Emissionen zwar gesenkt werden, aber nicht komplett vermieden werden können. Dafür wird Geld in bestimmte Organisationen investiert, welche Projekte für die Kompensierung organisieren. Beispiele sind dafür der Erhalt von Mooren in Deutschland, klimafreundliche technische Verbesserungen oder auch Ofenbau in Kenia. Es sei wichtig, dass die magische Grenze der Erderwärmung von 1,5 Grad entgegen gewirkt wird. „Es entstehen sonst Schäden, die nicht mehr reversibel sind“, bestätigt Lippert. Ein großes Ziel sei es zudem, dass mehr Photovoltaikanlagen auf den Dächern installiert werden.
Nach einem Jahr werden die Daten dann erneut erhoben, um zu sehen, wo CO2-Reduktionen umgesetzt werden konnten. Wenn die notwendige Jahres-Kompensation gedeckt werden konnte, kann sich die Schule im nächsten Jahr für das Siegel bewerben und würde dann als klimaneutrale Schule gelten.
Bei den Klima-Treffen geht es aber nicht nur um die Bewerbung, sondern auch um die Planung aktueller Veranstaltungen.


Dort entstand die Idee einer Schülerin einen Flohmarkt zu organisieren. Nun findet am Freitag, 1. Juli der „Flohmarkt for future“ von 13 bis 17 Uhr auf dem Schulhof des UGN statt. Die Schüler und Schülerinnen aller Altersklassen verkaufen für Gleichaltrige ihre Sachen, darunter Spiele, Bücher, Schulmaterial und Kleidung. Jeder ist willkommen auf dem Flohmarkt eine Runde zu stöbern. Es wird zudem ein kleines Rahmenprogramm geben, darunter musikalische Beiträge und einen Infostand der Schule zum Weg zur Klimaneutralität. Auch für überwiegend veganes und vegetarisches Essen und Trinken ist gesorgt. Das Teemuseum wird Tee ausschenken. „Die Hälfte des eingenommenen Geldes geht an die Jahrgangsklassen und die andere wird für die Finanzierung der Kompensierung genutzt“, so Fisahn. Auch vier Schüler, welche dauerhaft eine Fahrradwerkstatt anbieten wollen, werden sich vorstellen.

Text und Fotos von Leonie Brose
Entnommen aus dem Osfriesischen Kurier vom 27. Juni 2022.