Das Ulrichsgymnasium und Schulen aus Marseille, Paris, Newcastle, Krakau und Wien am Runden Tisch – Thema: Nationalsozialismus
Drei Tage treffen sich Norder Gymnasiasten mit anderen Schülern zum „Staffellauf der Erinnerung“ (Relais de la Mémoire). Nur einige der Klassenräume sind an diesem frühen Nachmittag im Ulrichsgymnasium Norden belegt. Die meisten Schüler sind um diese Uhrzeit bereits nach Hause gegangen. Im ersten Stock, über der Mensa aber sind zwölf Mädchen und Jungen mit Eifer dabei. Und das freiwillig.

NORDEN/ELA – 

Die 15- bis 17-Jährigen aus der neunten, zehnten und elften Jahrgangsstufe bereiten mit ihrer Lehrerin Petra Drüke einen Besuch vor: 41 Schülerinnen aus Frankreich, England und Österreich kommen von Donnerstag bis Sonntag nach Norden. Sie werden im Rahmen des Projektes „Relais de la Mémoire“ erwartet. Übersetzt bedeutet dies „Staffellauf der Erinnerung“. Französische Juden, die die Konzentrationslager überlebt haben, so erklärt Geschichtslehrerin Petra Drüke, möchten mit diesem Staffellauf ihre Erinnerungen weitergeben. Seit einigen Jahren treffen sich Mädchen und Jungen von verschiedenen europäischen Schulen und setzen sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander und halten die Erinnerung daran wach. Das Motto lautet: „Aus Erinnerung entsteht die Zukunft und im Besonderen die Zukunft Europas“.
An diesem „Staffellauf“ beteiligen sich unter anderem Schulen aus Marseille, Paris, Newcastle, Krakau und Wien. Das Thema für die diesjährige dreitätige Veranstaltung in Norden heißt:„Kinder in Konflikten (u.a.Kriegen)“. Im vergangenen Jahr fuhren einige Norder Schüler im Frühjahr nach Paris, im Herbst ging es nach Newcastle (England), in diesem Frühjahr waren sie in Marseille. Nun also kommen die Gäste nach Ostfriesland. Sie werden am Donnerstag, 17.30 Uhr, von Bürgermeisterin Barbara Schlag, Schulleiter Wolfgang Grätz und dem Präsidenten des Projektes „Relais de la Mémoire“, Yves Rollin, begrüßt. Der Freitag und der Sonnabend stehen ganz im Zeichen des Arbeitens in Runden Tischen und künstlerisch-musischen Workshops. Eine besondere Veranstaltung wird der Vortrag einer Überlebenden der Shoah sein. Auch besuchen die Gäste das Haus Nazareth in Norddeich, in dem jugendliche Flüchtlinge aufgenommen werden. Wer nach diesen Erklärungen noch fragt, warum die Schüler des Ulrichsgymnasiums noch am frühen Nachmittag in der Schule sitzen, muss nicht überrascht sein, wenn schnell geantwortet wird:
„Das Thema interessiert uns und wir sind eine Art Gemeinschaft geworden“, sagt Nadja Kasolowsky. Vom Ulrichsgymnasium Norden machen mit: Maximilian Klinge, Lina Onkes, Sophie Tietz, Lina Biebrich, Emili Schwarzkopf, Maike Becker, Nadja Kasolowsky, Jannis Düngemann, Felix Koch, Leonie von Prüssing, Jessica Domaschkin, Tilka Winkelmann, Eric Jürgens, Talea Dieken. Lehrer für dieses Angebot: Petra Drüke und Dr. Jörg Rademacher.

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 28.09.2015, Seite 7.