Großes Lob für Engagement und herausragende Leistungen – Zwei Mal „göttliche 870 Punkte“

Die Götter gehen“, lautete das Motto des diesjährigen Abiturjahrgangs, der am Sonnabend einen wahrlich göttlichen Abschied in der Mensa des Norder Ulrichsgymnasiums gefeiert hat. Obwohl 500 Stühle aufgestellt worden waren, reichten die Sitzplätze für die große Zahl der Interessierten nicht aus. Für 125 Abiturienten endete an diesem Tag die Schulzeit, die für alle – Schüler wie Lehrer – etwas ganz Besonderes war.


Mit „Beat it“ von Michael Jackson sorgte die Big Band des Ulrichsgymnasiums unter Leitung von Jochen Fischer von Anfang an für Stimmung; vor allem der Musikbeitrag der Abiturienten begeisterte, der da lautete: „Heute beginnt der Rest deines Lebens“. Dieser Song von Udo Jürgens hatte schon bei dem Varieté des Abitur-Abschlussjahrgangs Ende Januar für Beifallsstürme gesorgt. „Sie haben bewiesen, was in Ihnen steckt“, sage der stellvertretende Schulleiter Henning Fisahn am Sonnabend bei der Begrüßung. Und das ist eine ganze Menge.
Ihre Mitschüler seien alles andere als unkreativ und träge, stellte Schülersprecherin Edda Mellies in ihrer Rede fest. Sie hatte zufällig ein Gespräch mitbekommen, in dem abfällige Bemerkungen über die Jugend von heute gemacht wurden. „Die Welt, die sich euch jetzt eröffnet, bleibt nicht ohne Herausforderungen“, blickte sie in die Zukunft.



Die weiß gekleideten Göttinnen, in die sich einige Mütter verwandelt hatten, waren zum Abilymp geschickt worden, um den Abiturienten die wahren Werte zu vermitteln: Sie sollten Blumen pflücken, Freundschaften schließen, auch mal Fünfe grade sein lassen – die Ratschläge wurden von den Müttern sehr sympathisch und humorvoll in Szene gesetzt. Eine Göttin nach der anderen trat auf das goldene Podest vor ihr, um ihre Botschaft zu verkünden, und im Chor tönten alle: „Die Götter haben’s nun vollbracht, nun lassen wir sie ziehen.“ Für diesen gelungenen Beitrag gab es frenetischen Applaus im Stehen. „Jetzt ist ganz klar erkennbar, wo der Jahrgang sein Talent her hat“, lobte Schulleiter Wolfgang Grätz.
„Wir hätten nie gedacht, dass dieser Tag kommen wird“, gestand Fenna Arnecke, die zusammen mit Malte Jordan für die Abiturientinnen und Abiturienten sprach. „Wir alle haben in einer instabilen Zeit wahre Stärke, besonderes Durchhaltevermögen und großen Zusammenhalt bewiesen“, resümierte Malte Jordan. Neun Jahre lang sei das Ulrichsgymnasium ihr Lebensmittelpunkt gewesen, ein Ort der Begegnung mit Menschen, die man gerne um sich hat. „Danke, dass Ihr die Schule für alle zu so einem besonderen Ort gemacht habt“, wandte er sich an die Lehrkräfte.
Für den Schulelternrat richtete Monika Ihmels das Wort an die Abiturienten: „Heute verlassen Sie ein ehrenwertes Haus, in dem der Eine oder die Andere Ihrer Vorfahren seinen Abschluss gemacht hat.“

 

„Absolut legendär“
Mit Zahlen wartete der Schulleiter in seiner Rede auf: Der Abitur-Durchschnitt betrage in diesem Jahr 2,20, das sei 0,01 schlechter als im Vorjahr. 47 Abiturienten erzielten eine 1 vor dem Komma, zehn den Traumschnitt 1,0. Zwei hätten gar 870 von 900 möglichen Punkten erreicht – 40 Punkte mehr, als für eine 1,0 erforderlich.
„Wie absolut legendär seid ihr“, rief Grätz in Erinnerung an die Varieté-Aufführungen aus. Das darin enthaltene „UGN-Magazin Royale“, das auf Youtube aufgerufen werden kann, erzielte bislang rund 24 000 Klicks und nur lobende Kommentare. Auch Jan Böhmermann war darauf aufmerksam geworden und hatte es mit seinem ZDF Magazin Royale verlinkt. Einen Eindruck von dem Unterricht auf hohem Niveau hatte Grätz auch bei seinen Unterrichtsbesichtigungen und bei den Prüfungen erhalten. „Das zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Ein weiteres Schulleiter-Lob galt dem enormen Engagement des Schülerrats, der seine Strukturen erneuert hatte. Er dankte allen, die zu dem Erfolg der Norder Abiturienten beigetragen hatten, angefangen mit den Eltern und Lehrern. Großes Lob und viel Beifall gab es auch für Dirk Dicke, der in der Mensa jeden Tag für drei frisch gekochte Menüs sorgt.
„Wir entlassen Sie in eine Welt, die nicht ohne Probleme ist“, sagte Grätz am Ende seiner Rede zu den jungen Männern und Frauen, die jetzt den Abilymp verlassen, und nannte den Klimawandel, die Plastik-Vermüllung der Meere – „von einem angemessenen Verhalten sind wir noch weit entfernt“ - und die Bedrohung der Demokratie. „Sie werden Entscheidungen treffen, die sich auf das Leben der Menschen auswirken“, gab er den Abiturienten und Abiturientinnen mit auf den Weg. „Heute fängt die Zukunft an.“

Ehrungen
Für herausragende Leistungen wurden Viet Hung Nguyen Ngung und Jantje Evers ausgezeichnet, die jeweils göttliche 870 Punkte und damit Platz 1 erreicht hatten. Auf Platz 2 kam Felix Wüstefeld für seine Leistungen in Physik und auf Platz 3 Eva Lotta Zietz (Latein). Weitere Auszeichnungen gingen an Felix Miller für seine Latein-Leistungen sowie Julia Tholen und Ihno Even, die in Chemie überragt hatten. Preise vom Förderverein erhielten die Ukrainerin Emilia Svatyuk Radnik, die sich aufopferungsvoll um die rund 20 Ukraine-Flüchtlinge am UGN gekümmert hatte, sowie der Schülerrat, zu dem Malte Jordan, Viet Hung Nguyen, Felix Wüstefeld und Fenna Arnecke gehören.

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 04.07.2023, Seite 4.
Text: Eva Requardt-Schohaus
Fotos: Ute Bruns