SCHULE Aneele Fischer ist seit vergangenem Jahr Schülersprecherin am Ulrichsgymnasium Norden
Gerade war sie aus Brasilien zurück, als sie sich der Wahl zur Schülersprecherin stellte. Und nun vertritt sie schon seit fast zwei Jahren die Interessen der gesamten Schülerschaft.

NORDEN /AIR – Seit dem Schuljahr 2015/2016 ist Aneele Fischer das Gesicht der Schülerschaft des Ulrichsgymnasiums Norden (UGN). Sie vertritt die Interessen der Jungen und Mädchen des UGN und steht in engem Dialog mit der Lehrerschaft. „Ich kann gut reden und würde mich als offenen Menschen bezeichnen. Da habe ich gedacht, ich könnte das doch mal probieren“, so beschreibt sie ihre Motivation, sich zur Wahl zu stellen.
Besonders stolz erzählt sie von ihrem Austauschjahr in Brasilien. Die Organisation übernahm der Rotary Club und entsandte sie in ein kleines Dorf in Südbrasilien namens Lages, rund 300 Kilometer von Florianopolis entfernt. Dort engagierte sie sich unter anderem im Fußballverein, da sie selbst, seit sie laufen kann, Fußball spielt. „Wir haben dort vor allem Futsal, also Hallenfußball gespielt. Mit anderen Frauen in meinem Alter und zum Teil älteren Damen in der Halle in Brasilien. Darüber konnte ich schnell Kontakte knüpfen und hab schnell Zugang zu der dortigen Gesellschaft erlangt“, erzählt sie.
Sie ist froh darüber, dass sie durch den Aufenthalt in Südamerika neben zahlreichen Erfahrungen, die sie gesammelt hat, auch eine neue Sprache erlernt hat. „Wenn man da ist, muss man sich ja irgendwie helfen. Als ich hingeflogen bin und die ersten Tage dort verbracht habe, habe ich nie wirklich was von dem verstanden, was die Menschen sagten. Und im Laufe der Zeit wurde es stetig besser. Jetzt spreche ich sogar recht gut portugiesisch, würde ich behaupten“, so Fischer.
In Brasilien war sie auch sozial engagiert. Sie hat mit anderen Austauschschülern und dem dortigen Rotary Club gemeinsam kostenlos Kinderlähmungs-Impfungen im Einkaufszentrum verteilt. „Und wir haben Geschenke gesammelt, die dortige Rotarier gekauft haben und zu Weihnachten im Kinderkrankenhaus verteilt. Das war einfach so toll zusehen, wie viel Freude die Kinder haben, denen es zum Teil gesundheitlich echt schlecht ging. So konnten wir einen kleinen Teil zu ihrer Genesung beitragen“, erinnert sie sich. Und auch auf internationaler Ebene hat die junge Frau einen Dienst erwiesen, sagt sie. Durch ihr Auftreten und Engagement konnte sie viele Menschen in Brasilien davon überzeugen, „dass in Deutschland nicht nur Nazis leben“, erinnert sie sich. Denn das sei ein Vorurteil gewesen, mit dem sie häufig konfrontiert worden wäre.
Die Schülerin der zwölften Klasse hat sich zur Wahl zur Schülersprecherin aufstellen lassen, weil sie ihre Mitschüler unterstützen wollte. „Ich möchte dafür sorgen, dass niemand Angst haben muss, jemanden zu finden, mit dem man über seine Probleme reden kann. Seien es Probleme mit Mitschülern, Lehrern oder wem auch immer. Egal worum es geht, ich habe immer ein offenes Ohr. Außerdem kann ich gut reden und dachte, ich könnte das ein oder andere Problem sicherlich lösen, indem man einfach mal darüber spricht. Und bis lang klappt das auch echt gut“, berichtet sie stolz.
Das Amt der Schülersprecherin hat sie für zwei Jahre inne. Die Schülersprecher würden für zwei Jahre gewählt, weil man erst ein Jahr benötigen würde, um zu erkennen, wo die Probleme der Schüler lägen, erklärt sie. Für die Zukunft hat die junge Frau auch schon einige Ideen. Sie will voraussichtlich ein Studium der Betriebswirtschaftslehre beginnen mit dem Schwerpunkt Südamerika. „Das ist ein Mix aus Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre“, sagt sie. Aber bevor sie das Studium aufnimmt, will sie in ein Dritte-Welt-Land reisen und dort einen Teil zur Entwicklung beitragen. Sie favorisiert die Organisation „Weltwärts“, die Jugendliche und Heranwachsende in über 80 Länder der ganzen Welt entsendet.
Sie will ihren eigenen Teil dazu beitragen, dass andere Menschen künftig in besseren Verhältnissen leben. Denn die Menschen hier „haben so viel, was wir anderen geben können. Das fängt mit einem Lächeln an“, so Fischer. „Und wenn wir anderen helfen können, wieso sollten wir es dann nicht tun?“, ist die Frage, die sie schon eine Weile umtreibt. Und sie hat sich dafür entschieden, aktiv zu werden und einen wertvollen Beitrag zu leisten im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten. Und dafür müsste man auch mal die ostfriesischen Gefilde verlassen und hinaus in die Welt gehen. Aber sie ist sich sicher, dass sie langfristig wieder in Ostfriesland leben wird.

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 24.02.2018, Seite 7.