Französisch einmal ganz anders – das Sprachendorf „Marché de Noël“
Wie wäre es, wenn man Frankreich einfach in die Schule holte, damit die Schüler ihre Französischkenntnisse erproben könnten? Damit sie „echte“ Redesituationen bewältigen und dadurch Motivation und Selbstvertrauen entwickeln? Damit sie das Alltagsfranzösisch üben, das ihnen bei einem Aufenthalt in Frankreich als erstes abverlangt wird?

All dieses war das Ziel des Sprachendorfs „Marché de Noël“, das die Französischschüler des 7. Jahrgangs am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien erlebten. Da wurden sie auf Französisch eingeladen, mit dem Weihnachtsmann ein Selfie zu machen, das ihnen zugeschickt wird, wenn sie die eigene Handynummer richtig auf Französisch genannt haben. Man konnte frisch zubereitete Crêpes oder Waffeln kaufen, in einem Café eine heiße Schokolade bestellen, Schuhe und ein T-Shirt shoppen, sich bei der Touristeninformation nach lohnenswerten Ausflugszielen erkundigen und bei der Post Ansichtskarten und Briefmarken erstehen. Bei der Polizei sollten die Schüler den Verlust ihres Handys anzeigen. Auch ein Arztbesuch stand an. Viel Spaß hatten die Schüler beim Singen von französischen Weihnachtsliedern mit der Musik- und Französischlehrerin Frau von Ameln. Als besonders attraktiv erwiesen sich der Stand des Weihnachtsengels, vor dem man ein französisches Weihnachtsgedicht aufsagen musste und dafür mit einer Süßigkeit belohnt wurde und der Stand, an dem die Schüler ihren Wunsch für Weihnachten auf einen Stern oder eine Weihnachtskugel schrieben und an den Tannenbaum hängten. Die einzelnen Stationen sind von Oberstufenschülern bzw. Französischlehrern liebevoll und detailliert vorbereitet und engagiert betreut worden. Zum Beispiel hatte Nathalie als Ärztin kleine Aspirinschachteln vorbereitet, die mit Smarties gefüllt waren. Im „Wartezimmer“ hingen Plakate, auf denen in Comicform noch einmal ein Musterdialog die sprachlichen Mittel veranschaulichte, die man beim Arzt braucht. Julia und Tomke hatten eine richtige Polizeiuniform an und französische Protokollformulare vorbereitet. Und die Plakate, die auf die Stationen hinwiesen, waren fast schon Kunstwerke. Die Mustertexte, mit denen die Schüler sich auf die einzelnen Situationen vorbereitet hatten, wurden von den Französischlehrern des Ulrichsgymnasiums selbst geschrieben und waren an den Wortschatz der Lernenden angepasst.
Nachdem die erste Schüchternheit überwunden war, honorierten die Siebtklässler das Engagement der „Großen“ mit großer Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit, ihre jeweiligen Anliegen mit Feuereifer auf Französisch darzustellen. Fast alle Schüler konnten alle Stationen bewältigen und erhielten eine französische Weihnachtskarte sowie ein dickes Lob.
Insgesamt stellt das Sprachendorf eine fröhliche Motivationsspritze für Französisch und einen gelungenen Abschluss des Lernjahres dar.

Martina Jürgens